Aktuelles (16.12.2022):
Trinkwasser in Pegnitz – Die Lage ist unter Kontrolle


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Gute Nachrichten

Über die Entwicklung des ungewöhnlichen Falls von Pseudomonaden im Trinkwasserverteilnetz des Zweckverbandes Juragruppe gibt es Neues zu berichten:

Noch am Tag des ersten Auftretens der Keime wurde die Schadensursache im Bereich eines der drei Tiefbrunnen der Juragruppe festgestellt.

Folgend konnte durch schnelles und entschlossenes Handeln des Verbandes die Versorgungssituation so angepasst werden, dass der nordwestliche Bereich des Verteilnetzes, immerhin rd. 50 % des Netzes, von der sich ausbreitenden Verkeimung verschont geblieben ist. Hier wurde aus Gründen der Vorsicht nur eine leichte Schutzchlorung im Netz eingerichtet, die in geringem Maße durch die Bürger wahrnehmbar sein wird. Das dort bisher ausgesprochene Abkochgebot konnte nach entsprechenden Negativbefunden bereits am 15.12.2022 zurückgenommen werden – eine enorme Erleichterung für die Bevölkerung und das Gewerbe.

Innovatives Desinfektionsverfahren sorgt für Entlastung der Bürger – Ende des Abkochgebotes in Sicht

Somit ist nurmehr der südöstliche Teil des Netzes, vornehmlich in und um Pegnitz, stärker betroffen, v. a. auch mit den zentralen Hochbehältern in Adlitz und Pegnitz selbst.

Seit heute, 16.12.2022, wurde zur Desinfektion des Netzes im Hochbehälter Adlitz eine spezielle Desinfektion eingerichtet, von der aus diese Desinfektion über das Netz verteilt werden soll.

Dabei ist ein besonders innovatives Verfahren gewählt worden, das aktives Chlor ohne verstärkte auffällige Nebenwirkungen (wie sonst üblich) freisetzt und damit u. a. ein Spülen von Flaschen in der Brauereiindustrie (Beispiel Brauerei Heubacher) genauso erlaubt wie eine unbegrenzte Verträglichkeit etwa mit Melkautomaten in der Landwirtschaft. Auch werden die ansonsten besonders präsenten Gerüche, die v. a. als gebundenes Chlor z. B. beim Duschen verstärkt wahrnehmbar sind, sehr stark vermindert. Eine gute Nachricht also auch für Chlorallergiker und besonders sensible Menschen.

Die innovative Technik um den sog. Chlor-Anolyten, natürlich mit umfassender Zulassung nach Trinkwasserverordnung, kommt nach Empfehlung des umfassend eingebundenen Ansbacher Trinkwasserfachbüros des Verbandes von einem Unternehmen aus Baden-Württemberg, das seine Technologie im Rahmen eines Soforteinsatzes über Nacht antransportieren und betriebsbereit zur Verfügung stellen konnte.

Unterstützt wird die Desinfektion durch intensive Spülungen an Endsträngen, was für die Bevölkerung in den nächsten Tagen sichtbar durch verstärkte Präsenz von Mitarbeitern im Verteilnetz vor Augen geführt wird.

Für die engagierten und bestens ausgerüsteten und organisierten Mitarbeiter der Juragruppe um Werkleiter Hans Hümmer bedeutet dies Nachtdienste und Überstunden – die geplanten ruhigen Tage in der Vorweihnachtszeit entfallen für die Wasserwerker ebenso wie die diesjährige, traditionelle Weihnachtsfeier am zentralen Standort des Versorgers in Pegnitz.

Nach Einrichtung und Stabilisierung der Chlorung im Netz kann dann voraussichtlich in wenigen Tagen im restlichen Netz die Abkochanordnung zurückgenommen werden; eine entsprechende Zustimmung zur Vorgehensweise seitens des Gesundheitsamtes Bayreuth um Amtschef Dr. von Stetten liegt seit gestern vor.

Das Desinfektionsmittel wird wohl mehrere Tage bis wenige Wochen im System verbleiben müssen, um eine sichere und nachhaltige Entfernung der recht zähen und widerstandsfähigen Keime zu erreichen.

Die spürbaren Gesamtauswirkungen für die Bevölkerung werden sich dank des innovativen Desinfektionsverfahrens aber in Grenzen halten, auch, weil nach einem konzentrierten Reinigungsschub dann die Einsatzkonzentration im Trinkwasser rasch wieder vermindert werden kann.

Trinkwasserqualität nach der geltenden Trinkwasserverordnung wird während der Netzdesinfektion jedoch zu jedem Zeitpunkt vorliegen, d. h. das Trinkwasser kann im gewohnten Umfang jederzeit und völlig bedenkenlos auch für die Zubereitung von Speisen, zum Trinken und für die Körperhygiene, genutzt werden.

Ursachenforschung

Parallel arbeitet die Juragruppe intensiv und mit Hochdruck an der Ermittlung der Schadensursache am betroffenen Tiefbrunnen nahe der Ortschaft Bronn.

Auffällig ist, dass der Brunnen ausgerechnet nach einem Wechsel der Brunnenpumpe die Verkeimung entwickelt hat. Ein technischer Defekt an einem Bauteil kommt hier genauso in Betracht wie ein Fehler beim Einbau des komplizierten technischen Systems. Der Verband hat hier zur schonungslosen Aufklärung zudem ein Bayreuther Fachbüro für Brunnenbau und Hydrogeologie hinzugezogen, um eine neutrale Ermittlung der Schadensursache gewährleisten zu können. Nach Einschätzung des, hier ebenfalls hinzu gezogenen Gesundheitsamtes in Bayreuth, das dem Versorger im Übrigen einen gekonnten Umgang mit dem Störfall bescheinigt, wird der Fall u. U. auch neue Lehren und Erkenntnisse für die bayerische Wasserwirtschaft mit sich bringen, denn bekanntlich lernt der Mensch aus Schaden ja stets mehr als aus Erfolgen.

So bleibt als Erkenntnis bereits heute zu erkennen, dass wir auch im Jahr 2022 nicht in einer Umgebung vollkommen sicherer technischer Systeme leben, aber dafür das gute Gefühl, dass in der Region ein organisatorisch und personell sehr gut aufgestellter Versorger die Aufgabe der Wasserversorgung übernommen hat – was sich in der Zeit der Krise ganz besonders zeigt. Und eben ganz besonders die Juragruppe, die wiederum mit Innovation und Fachwissen, hier mit zu den Ersten in Bayern zählt, die das schonende und zugleich besonders effektive Desinfektionsverfahren einsetzen.

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