Aktuelles:
- Umsetzung Schutzkonzept für die Tiefbrunnen
- Kooperation mit der Landwirtschaft
- Pilotprojekt „Silphie“


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Das seit 1992 laufende Beratungsprogramm hat primär die Verringerung des Nitratgehalts und die Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückständen (PSM) und Keimbelastungen im Trinkwasser zum Ziel. Die Juragruppe leistet seit 1987 Ausgleichszahlungen an die Landwirte in den Wasserschutzgebieten. Die Kooperationsvereinbarung hat sich vielfach bewährt und wurde 2003 und 2015 an das jeweils geltende landwirtschaftliche Fachrecht angepasst.


Seit 2015 wird zusätzlich kostenfrei Saatgut für Zwischenfrüchte, Energiegräser, Blühmischungen, sowie für die Umwandlung von Acker in Grünland für 5 Jahre bereitgestellt, um die Akzeptanz grundwasserschonender Anbauverfahren zu verbessern. In Absprache mit dem Landwirtschaftsamt Bayreuth wurde zudem eine Prämie für „optimierten Maisanbau“ ausgelobt. Dieses Angebot wurde nach Absprache mit dem Bauernverband auf das Einzugsgebiet der Tiefbrunnen Scherleithen und Moggendorf ausgedehnt. 2016 wurden bereits auf 55 ha Zwischenfrüchte angebaut.


Gemeinsam mit der Regierung von Oberfranken, unserem Fachbüro GeoTeam und örtlichen Landwirten wurde im Rahmen eines Gesprächs mit Umweltministerin Scharf und Landwirtschaftsminister Brunner am 20.07.2016 erreicht, dass Mittel für das Pilotprojekt „Etablierung der Silphie unter Deckfrucht Mais in der Nördlichen Frankenalb“ von 2017-2022 bereitgestellt werden. Damit soll die Eignung dieser umweltschonenden Dauerkultur sowohl für die Erzeugung von Biogas-Gärsubstrat, als auch für die Tierfütterung genauer untersucht werden.


Bodenuntersuchungen auf Restnitrat im Spätherbst sind eine anerkannte und preiswerte Methode, die vorangegangene Bewirtschaftung einer Nutzfläche zu überprüfen. Wegen des sehr warmen Herbstes war es für die Landwirte 2016 nicht leicht, niedrige Restnitratgehalte im Boden zu erreichen. Die Mittelwerte waren im WSG Bronn mit 46 kg N/ha und im WSG Scherleithen mit 38 kg N/ha relativ niedrig. Der Richtwert für eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung im Agrargebiet Jura lag 2016 bei 58 kg N/ha.

Der mittlere Nitratgehalt im Sickerwasser unter Ackernutzung lag in beiden Wasserschutzgebieten deutlich unter dem für Trinkwasser geltenden Grenzwert (50 mg/l). Bezogen auf den Nitratgehalt des neugebildeten Grundwassers war die Bewirtschaftung um ca. 16 mg/l günstiger als die „gute fachliche Praxis“ vorgibt.

Der mittlere Nitratgehalt lag 2016 im Brunnen Bronn bei 8 mg/l, in den Brunnen Scherleithen bei 30 mg/l und im Brunnen Moggendorf bei 27 mg/l. Beim Brunnen Bronn liegt der Nitrateintrag im Einzugsgebiet noch über der Nitratentnahme mit dem Rohwasser. Sofern im Untergrund kein Nitratabbau stattfindet, ist daher ein Anstieg des Nitratgehalts nicht auszuschließen. Bei den Brunnen Scherleithen und Moggendorf besteht dagegen bereits ein Gleichgewicht zwischen Eintrag und Entnahme. Ein Anstieg der Nitratgehalte ist unter den bisherigen Klimabedingungen nicht zu erwarten.


Die Messwerte für Atrazin lagen 2016 in den Brunnen Bronn und Scherleithen nur knapp über, teilweise sogar unter der Nachweisgrenze. Im Brunnen Moggendorf dagegen unter der Nachweisgrenze. Auch die Messwerte für das Abbauprodukt Desethylatrazin lagen in allen Brunnen deutlich unter dem Grenzwert. Außer Atrazin und Desethylatrazin wurden keine weiteren Wirkstoffe/Abbauprodukte festgestellt. Dies ist ohne Zweifel ein Verdienst der vorausschauenden Bewirtschaftung durch die Landwirte in Kooperation mit der Juragruppe.

Diese Befunde wurden den Landwirten in der Versammlung am 13.03.2017 ausführlich erläutert. Außerdem wurden die Landwirte beraten, die seitens der EU vorgegebenen, ökologischen Vorrangflächen in die Wasserschutzgebiete zu legen und möglichst viel der neuen KULAP-Maßnahmen zum Boden- und Grundwasserschutz zu beantragen. Die Herausforderungen des Klimawandels und des anhaltenden Strukturwandels in der Landwirtschaft können am besten im Rahmen der Kooperation gemeistert werden.

Seitens des Landratsamtes Bayreuth wurde für alle drei Brunnen eine Entnahmeerlaubnis bis 31.12.2020 erteilt. Um die Anpassung der Wasserschutzgebiete erfolgreich abschließen zu können, werden seitens des WWA Hof 2017 und 2018 Zusatz-untersuchungen in der Hollfelder und Veldensteiner Mulde durchgeführt.


Beschluss der Verbandsversammlung:

Das Schutzkonzept für unsere 3 Brunnen und die positiven Entwicklungsergebnisse in punkto Wassergüte und Qualität, aufgrund unserer langjährigen Kooperationen und Ausgleichsvergütungen mit unseren landwirtschaftlichen Partnern, werden zur Kenntnis genommen.

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